Dott. Arnbjörn Eggerz

Dott. Arnbjörn Eggerz

A. Eggerz is entrepreneur and managing director of Iceventure.
Mittwoch, 15 Dezember 2021 12:43

Das Metaverse – Vision vs. Realität

Das große Thema der letzten Zeit ist Mark Zuckerbergs Bekanntgabe, dass Facebook zu “Meta” umbenannt wird. Seine über 80-minütige Keynote-Präsentation drehte sich aber nicht direkt um das Facebook, wie man es kennt, sondern um den Begriff “Metaverse”. Was hat es mit der Vision Metaverse auf sich, warum kommt die Ankündigung gerade jetzt, und vor allem, was bedeutet das für den europäischen Technologiemarkt? Hier lohnt sich ein Blick jenseits der PR-Inszenierung hin zu den Hintergründen in den Bereichen Markenstrategie, Produktvision, Technologie sowie dem Verhältnis von Markt und Innovation.

Was genau ist das Metaverse?

Bevor wir die Produktvision und den Begriff des Metaverse genauer betrachten, zunächst der Hinweis, dass es sich bei dem Konzept nicht um etwas Neues handelt. Nachdem das Metaverse noch „in Arbeit“ ist, gibt es noch keine einheitliche Definition, sondern eine Art Arbeitsbegriff, basierend auf dem ursprünglichen Konzept:

Seit zirka drei Jahrzehnten taucht das Metaverse als Begriff im Bereich High-Tech und besonders in Silicon Valley auf, ursprünglich aus einem Science-Fiction-Roman. Der Begriff beschreibt eine immersive digitale Welt, in der alle Aspekte des realen Lebens durch digitale Technologie dupliziert und/oder erweitert werden. Das Metaverse erlangte in den 2000er Jahren mit Online-Gaming-Produkten, insbesondere Second Life, eine gewisse Popularität und wurde in den letzten Jahren mit Spielen wie World of Warcraft und VRChat in Verbindung gebracht.

Nun entscheidet sich das weltweit größte Social-Media-Unternehmen, dieses Thema zu belegen, in die Mitte der Gesellschaft zu rücken und zum Kern der Marke und des weiteren Wachstums zu machen. Auffällig ist hier auch, dass das Metaverse ursprünglich nicht notwendigerweise mit sozialen Medien zusammenhängt. Der jetzige Zug von Facebook setzt sich aber zum Ziel, das „meta“-Metaverse, also Facebooks Produktvision, als Hauptschauplatz des Metaverse festzulegen, obwohl auch andere Metaverse-Schwerpunkte und -visionen denkbar sind.

Markenstrategie und Branding – Angriff ist die Beste Verteidigung

Zynische Beobachter könnten darauf hinweisen, dass Facebook in letzter Zeit zunehmend kritisch diskutiert wird, und dies an zahlreichen Fronten und aus verschiedenen politischen Lagern heraus. Zwischen Falschinformationen und mangelndem Durchgreifen gegen problematische bis illegale Inhalte einerseits und bedenklichem Umgang mit Kundendaten und unklarer Machtkonzentration bei einem der größten internationalen Verkäufer digitaler Werbefläche andererseits hat Facebook eine massives Imageproblem. Deswegen werden die Milliarden Nutzer der verschiedenen Facebook-Plattformen sicherlich nicht von Bord springen. Langfristig bestehen aber die Risiken, dass neue Produkte und Dienstleistungen von Facebook automatisch mit Argwohn betrachtet werden, und dass Gesetzgeber insgesamt härter gegen Facebook-Vorstöße vorgehen werden.

Daher ist es plausibel, dass das Rebranding teilweise mit Image-Renovierung zu tun hat. Der Nutzen solcher Aktionen sei grundsätzlich dahingestellt, sie kommen dennoch gelegentlich vor (nicht identisch, aber vergleichbar wäre die Aufspaltung von Google zu Alphabet). Andererseits ändert eine neue Verpackung nicht den Inhalt des Produktes, es besteht also die Gefahr, dass das negative Image einfach übertragen wird. Anstatt zu vermitteln, dass Facebook “sich bessere”, scheint die Strategie zu sein, einigermaßen spektakulär durch das Versprechen eines neuen Produkterlebnisses Aufmerksamkeit von den alten Problemen abzuziehen. Hier kommt die Produktvision Metaverse ins Spiel.

 Die Produktvision “Metaverse”

Vorerst bleibt das Produkt Facebook das Alte. In seiner Keynote-Präsentation legt Mark Zuckerberg seine Produktvision dar, diese soll im Laufe der nächsten Jahre, bis spätestens Ende des Jahrzehnts, Realität werden. Die Vision: Alle Aspekte des digitalen Lebens werden aus dem Bildschirm “befreit” und durch Virtual Reality und Augmented Reality mit dem realen Raum verschmolzen und so der menschliche Alltag komplett transformiert. Von sozialen Medien über Freizeitgestaltung, Bildung bis hin zu Arbeit gibt es Möglichkeiten, das Leben digital und vor allem “immersiv” zu durchtränken.

Wie bereits erwähnt ist die Idee nicht neu, rückt aber aus praktischer Ebene durch die weiter fortschreitenden VR- und AR-Technologien immer mehr in den Bereich des Möglichen. Doch was ist konkret an der Vision dran, und wann kann man womit rechnen? Analog zu den frühen Versprechen des Internets, wie sie in den frühen 90er Jahren stattfanden, muss hier zwischen theoretisch möglichen Konzepten, sowie den technologischen Möglichkeiten und besonders der Konsumentenbereitschaft zur Technologienutzung unterschieden werden.

Auf Softwareebene sind die meisten benötigten Komponenten bereits vorhanden und werden in vielen Anwendungen genutzt; dies gilt sowohl für die Grundidee Metaverse als auch für Zuckerbergs „meta“-Metaverse, welches den soziale Medien-Aspekt mehr in den Vordergrund rückt. Was Zuckerberg in seiner Präsentation nicht erwähnte, ist die Tatsache, dass das Metaverse zwar genauso wie alle soziale Medien eine große Nutzerbasis benötigt, um wirklich effektiv und für Konsumenten attraktiv zu sein, aber zusätzlich eine komplexe und (heutzutage noch) recht kostspielige Hardware benötigt, um überhaupt genutzt werden zu können. Während bei den sozialen Medien die Hardware bereits vorhanden war (PCs) bzw. sich nach der Markteinführung sehr schnell weitere Hardware zur Nutzung etablierte (Smartphones), blieb ein ähnlich explosives Wachstum für AR und VR auch nach über fünf Jahren nach Hardware-Einführung aus.

Um Fragen wie die gesellschaftliche Bereitschaft zur Adoption einer Innovation sowie den Entwicklungsstand einer Technologie zu betrachten, gibt’s es in der Technologiebewertung zahlreiche Werkzeuge; in diesem Fall ein Standardinstrument zur Technologieadoption, der Gartner Hype Cycle.

Die Realität „Metaverse“ – Technologie, Kunden und der Markt

Um die Brücke von Zuckerbergs Produktvision zu einem realistischen Bild der jetzigen Lage zu schlagen hilft ein Blick auf die bekannten Muster der Bereiche Technologie und Innovation: Der Gartner Hype Cycle. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden ihn bereits kennen, ebenso wie potentielle Einwände zu seinem Gebrauch; nichtsdestotrotz stellt der Hype Cycle ein nützliches Barometer für die Konsensbetrachtung einer Technologie dar. Virtual und Augmented Reality, zusammengefasst unter dem Begriff “Extended Reality”(XR), wanderte bis 2018 über den Hypecycle-Berg, bis sie verschwand. Laut Modell wäre die Technologie hiermit an dem Punkt des regulären Gebrauchs angekommen, über den hinaus nicht mehr viel passieren wird.

 Allerdings deckt sich diese Aussage nicht mit der tatsächlichen Verbreitung von XR Technologie: Abseits von speziellen Industrieanwendungen und vor allem dem Gaming-Bereich ist XR nicht sehr weit verbreitet. Solange die Hardware auf der gegenwärtigen Ebene von etwas zu teuren, etwas zu schweren VR-Helmen mit etwas zu umständlichen Nutzerinterfaces bleibt, wird sich wenig in Richtung der immersiven Vision eines Metaverse bewegen.  Man vergleiche die Verkaufszahlen von Smartphones im Jahr 2007 (als das erste Iphone erschien), die bei 120 Millionen verkauften Einheiten weltweit lagen, mit den 9,8 Millionen AR- und VR-Headsets weltweit, die 2021 verkauft wurden. Dies, wohlgemerkt, fast zehn Jahre nach Erscheinen des ersten erfolgreicheren VR-Headsets Oculus (2012) und knappe acht Jahre nachdem Google seine AR-Hardware veröffentlichte.

Spezialisierte Bereiche wie Architektur und Design oder auch Medizin werden dennoch auch interessante Anwendungen hervorbringen, bevor das Preis-Leistungsverhältnis für Durchschnittskonsumenten akzeptabel wird. Beispielsweise wurde Touchscreen-Technologie erst mit dem Smartphone für Konsumenten interessant, fand aber in den zehn Jahren davor auch im Business- und Industriebereich verschiedenen Anwendungen.

Die Tatsache, dass das Metaverse mit der entsprechenden Hardware steht und fällt, und dass das für eine weitreichende gesellschaftliche Akzeptanz notwendige technologische Entwicklungsniveau noch nicht erreicht ist und nicht in der nahen Zukunft erreicht wird, blieb in Zuckerbergs Produktvision unerwähnt.

Während viel über die theoretischen Möglichkeiten des Metaverse gesprochen wird, gibt es kaum Aussagen über voraussichtliche Zeitrahmen oder konkrete Marktbewegungen und Produktlösungen. Vor diesem unklaren Hintergrund stellt sich die Frage, was die beste Positionierung im Bezug auf das Metaverse ist, vor allem für europäische Tech-Unternehmen.

Die beste Positionierung im Bezug auf das “meta”-Metaverse

Egal wie aggressiv Facebook bzw. meta sich beim Thema Metaverse positioniert: zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine dominante Kraft im Metaverse-Raum, nicht zuletzt, weil dieser Raum noch nicht wirklich existiert. Dieser neue, unbelegte Raum stellt auch eine Bedrohung für Facebook dar, da Facebook in der nächsten Iteration des Internets verdrängt werden könnte. Daher möchte Zuckerberg, dass Facebook eine dominante Rolle im Metaverse spielt. Wer sich an das Internet während der 90er erinnert, weiß, dass die großen Player von damals nicht unbedingt die großen Player von heute sind.

Aus der Innovationsforschung ist bekannt: jeweilige Marktführer sind aus strukturellen Gründen sowie den anders aufgestellten Finanzierungsinzentiven (Stichwort Risikoprofil von Marktführern ggü. kleinen Innovatoren) in der Regel nicht mehr so innovativ wie kleinere Marktakteure und identifizieren seltener die Technologie- und Markttrends, die letztendlich entscheidend sind. Daher sollte klar sein, dass dem Branding zum Trotz das Metaverse und das Facebook-Metaverse nicht notwendigerweise Synonym sein werden.

Dies öffnet wiederum die Tür für Neueinsteiger im Markt, einschließlich europäischer Akteure, die trotz wirtschaftlicher, industrieller und technologischer Ressourcen keine vergleichbare „Big Tech“ Firma hervorgebracht haben.

Die flächendeckende Adoption von Extended-Reality für durchschnittliche Konsumenten hängt von den Kosten der Nutzbarkeit ab, welche sich wiederum aus der Hardware-Entwicklung ergibt. Wer entweder die Probleme der komplexen AR/VR-Hardware für Konsumenten lösen und/oder eine Brücke von spezialisierten Industrieanwendungen zum Consumer-Bereich schlagen kann, hat gute Chancen, ein Stück vom Metaverse-Kuchen zu bekommen.

Grundsätzlich lohnt sich für Technologieunternehmen ein vorsichtiger früher Blick auf der Konzeptebene, und auch andere Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass die Zeit für grundlegende Fragen, wie sie bei der Digitalisierung und dem Aufkommen des Internets entstanden, wiederkommen könnte. Wie ändern sich Geschäftsmodelle und Unternehmensaktivitäten, wenn Menschen auf eine noch weiter gedachte Art und Weise immer erreichbar sind? Iceventure bietet zahlreiche Beratungsdienstleitungen, um Unternehmen bei Fragestellungen zu Technologiebewertung, -adoption und digitalen Geschäftsmodellen zu unterstützen.

 

[1] https://www.statista.com/statistics/263437/global-smartphone-sales-to-end-users-since-2007/

[2] https://www.statista.com/statistics/653390/worldwide-virtual-and-augmented-reality-headset-shipments/

The first edition has just been published. Finally, and in the process with some glitches. And already the second editions is supposed to follow. Here we go. As so many concurrent topical events happen, I decided to focus, in this edition, on a meta topic.

Observations

The bubble that … did not burst - yet

The New York Times featured an article about VCs talking for years about a bubble,

Sonntag, 17 April 2022 10:15

N01 - Volkswagen, Tesla and Twitter

A short intro into this newsletter Nr 1

My team and I often brief customers on current developments in tech, mostly with European focus. Also, we keep track of relevant developments for ourselves and discuss them. So, the idea came up, why not to share some parts of this digestion in form of a public Iceventure newsletter? This is an experiment, so format and frequency are undefined and subject to experiments. Maybe it will turn paid, maybe not. Let’s try. Content in this edition:

Volkswagen vs. Tesla - in the end, it is the car industry and how established industries end
Twitter, Elon Musk and thoughts about Europe 
Graph - Ukraine's energy reserves
Readings

Observations

Volkswagen vs. Tesla

Volkswagen just published its Q1/2022 earnings announcement.

An dieser Stelle hätte eigentlich der jährliche Artikel mit dem Themenschwerpunkt Technologieausblick 2022 erscheinen sollen.

Nun geht es um die Ukraine, besser um eine erste Einordnung und Reflektion zu den möglichen langfristigen Auswirkungen auf Volkswirtschaft, Unternehmen und den internationalen Techsektor.

Zuerst: Der Angriff auf die Ukraine ist ein entsetzlicher Moment der Geschichte, der eine Wende, eine Zäsur bedeutet. Wenn man allerdings sowohl die Reaktionen, Reden als auch die mediale Berichterstattung, insbesondere die Aussagen diverser dt. und europäischer Politiker auswertet, überrascht die Blauäugigkeit und die „Blase“ aus der die deutsche und europäische Öffentlichkeit aufgewacht.

Für unsere Kunden hingegen ist der Fakt einer zugenommenen Volatilität, die sich nun traurigerweise realisiert, keine größere Überraschung. Ordnen wir also die Ereignisse in Rahmen unseres Analysekontext ein.

Der Trend setzt sich fort - Die Welt ist volatiler geworden

Wie unsere Kunden wissen, betrachten wir die gestiegene und steigende Volatilität in der Weltpolitik als Teil des derzeit dominanten Trends des säkularen Wandels, der sich auf verschiedenen Ebenen manifestiert. Kennzeichen ist dabei, dass in einem säkularen Wandel viele belastbare Positionen, die Jahrzehnte lang funktioniert haben sich auflösen oder angepasst müssen.

So auch in der Politik: Der Ausgangspunkt ist die Einordnung, dass seit ca. der Periode 2008-2010 das Zeitalter der Dominanz der Wirtschaft über politische Fragen beendet ist. Damit endete eine Epoche in der wirtschaftliche Überlegungen (der CEO eines globalen Unternehmens legt vor, die nationale und internationale Politik folgt) für ein Land anderen politischen Fragen übergeordnet war. Die „Wandel durch Handel“-Politik kann man teilweise so erklären und hier einordnen.

Im Hinblick auf die Außenpolitik bedeutet dies, dass auch hier Jahrzehnte alte Positionen sich verändern. Seit Jahren weisen Experten, darunter auch wir, dies im Rahmen der Analyse von Politik und auch wirtschaftliche Auswirkungen auf deutsche und europäische Unternehmen darauf hin, dass die Welt sich ändert. Im konkreten Fall: Seit einigen Jahren ist eine Veränderung der globalen Sicherheitsarchitektur im Gange. Amerika hat sich innenpolitisch entschieden, nicht mehr weltweit unmittelbar aktiv präsent zu sein. Dies verändert die Nachkriegsordnung (Bretton Woods), in der globaler Handel unter (für) amerikanischer Sicherheit gefördert wurde massiv. Wichtig insbesondere für deutsche Leser ist, dass dieses Ergebnis einer innenpolitischen Diskussion in der USA vorausgeht, was bedeutet, dass die Personalie des Präsidenten sehr wahrscheinlich wenig ändert bzw. geändert hat. So kann man davon ausgehen, dass auch unter einer möglichen Präsidentin Clinton, der von Trump begonnen Rückzug und Einfordern der 2% NATO-Beitrag umgesetzt worden wären. Nur, nur im Stil anders.

Implikationen für die deutsche Wirtschaft

Export Deutschland Handelspartner Global Macro 032022Die Implikationen für die deutsche bzw. viele europäische Volkswirtschaften und Unternehmen durch diese Veränderung sind groß. Damit sind nicht die unmittelbaren Folgen der Sanktionen und des Krieges in Ukraine gemeint. Diese kommen noch hinzu.
Es geht um die Konsequenzen für Unternehmen und die Gesellschaft im Hinblick auf die Sicherung von Handelswegen oder die notwendige Veränderung von Lieferketten. Diese können entweder global bleiben, mit der Konsequenz der Sicherung oder re-lokalisiert werden. Das Desinteresse an diesen globalen Veränderungen der Sicherheitsarchitektur in Deutschland – auch in der deutschen Wirtschaft - bleibt bis heute ein Rätsel. So ist ein Land mit 50% Exportquote doch massiv von sicheren Transportwegen und Handelsbeziehungen abhängig.

Zwei ausgewählte Beiträge aus dem Feld der Global Macro Analyse

An dieser Stelle

Die Aktivitäten rund um GameStop finden großes Echo in der Presse. Nun ist Deutschland kein Land mit ausgeprägter Kapitalmarktkultur angelsächsischer Art, und für die meisten unser industriellen Kunden solche Geschichten von Tradern ohne Auswirkung auf das Geschäft. Dennoch greifen wir das Thema im Rahmen unserer Global Macro Analyse und auch der Dienstleistung Technologiebewertung auf, da eine Reihe von interessanten Informationen aus den Geschehnissen und den beteiligten Technologiefirmen zu filtern sind.

Was ist bei GameStop und den involvierten Hedge Funds passiert:



Privatanleger, die sich in online z.B. in Foren verabreden bestimmte Werte zu kaufen, haben den Kurs einer Aktie nach oben getrieben und damit einen sogenannten Short Squeez verursacht. Dieser entsteht wenn ein Leerverkäufer gezwungen wird seine Position glatt zu stellen und wegen einem engen Markt zu jedem Preis wenig vorhandene Aktien kaufen muss.
Im Umfeld dieser Aktionen wurden bei Privatanlegern beliebte Broker, die primär durch eine App arbeiten, der Handel eingeschränkt.

Tesla Überbewertung GameStop HedgeFund Global Macro

Wie auch immer über die Ereignisse berichtet wird, sind die Abläufe auf den ersten Blick nicht überraschend. Wichtig ist diese Einzuordnen. Die wichtigsten 5 Erkenntnisse hier zusammengefasst.

 Mit der Fortsetzung des zweiten Lockdowns und einer sehr wahrscheinlichen Verlängerung wird neben der Anordnung sogar der Rechtsanspruch auf Home Office von der Politik angedacht
Spätestens damit wächst die Sorge bei Unternehmen, egal ob KMUs oder Corporates. Die Befürchtungen zu den langfristigen Auswirkungen sind nämlich groß. Denn es stellt sich für viele Firmen in Deutschland die Frage nach Arbeitsproduktivität von Mitarbeitern im Homeoffice.

Homeoffice Digitale Zusammenarbeit richtig
So hören wir oft in Gesprächen, dass mit bei Arbeit neben Familie und Haushalt und mangelnder Abgrenzung, die Leistung zurück
geht. Auch die Möglichkeiten der Mitarbeiterführung werden eingeschränkt.

Diese Frage stellt sich auch über die Pandemie hinaus. Denn wie verlockend es auch sein mag, Bürofläche zu sparen, fürchten vielen kleine und mittlere Betriebe genauso wie große Unternehmen, aus Produktivitätsgründen nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. 

Schauen wir uns also an, welche Daten und Informationen zu der Frage für Unternehmen als Hilfe vorliegen.

Studien zur Arbeitsproduktivität 

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Aussagen der Wissenschaft. Hier ergibt sich ein gemischtes Bild. Dazu einige relevante Studien der letzten Zeit:

Es ist Ende eines verrückten Jahres, in dem Covid-19 und die Auswirkungen das bestimmende Thema war und ist. Das ist nicht verwunderlich, aber andere wichtige Themen geraten so in den Hintergrund. So kommt in vielen Videokonferenzen und Telefongesprächen mit Kunden die Frage für 2021 auf: was ist die nächste große Sache, das nächste große Thema, die nächste Technologie?

neue Technologien beginnen mit dem Ende von alten Technologien?


Eine Möglichkeit darüber nachzudenken, ist zu eruieren, welche Technologie aktuell an einem Endpunkt angekommen ist und welche Produkte bzw. Produktkategorie dies beeinflusst.


Diese Technologie ist in unseren Augen, 15 Jahre nach dem Start dieser Kategorie und dem Durchwandern der S-Kurve, Smartphones. Alles was in dieser Kategorie (z.B. Klapphandy, Bildschirmgröße, Tastatur) offensichtlich als Produkt oder Feature möglich war, wurde realisiert. Auf der Wettbewerbsseite haben Google mit Android und Apple mit dem iPhone und iOS gewonnen, Windows Phone und Nokia sind Geschichte. Das ist der Grund, warum das neue iPhone nicht besonders aufregend ist. Das ist der Grund warum das neue Surface Neo, spannend ist, aber bereits heute ein Nischenprodukt ist.

Welche Produktinnovation löst also das Smartphone ab – Technologiebewertung?


Die Frage ist also komplexer.

Ich greife einen Artikel auf, den ich vor einiger Zeit auf LinkedIn veröffentlicht habe. Dabei ging es um die Bewertung von Tesla. Kurz, wir halten die Bewertung von Tesla für zu hoch. Es gibt viele Argumente dafür, die Bewertung, die auch dt. Professoren überraschend zu Marktaussagen bewegt, unter anderem als psychologische Reaktion auf Covid-19 und "das Ende des Normalen" einzuordnen sind.
Nachdem die Bewertung von Tesla mehrere Schichten hat, möchte ich einen offensichtlichen Punkt herausgreifen. 
Ich argumentiere, dass der Aussage, Tesla müsste wie eine Softwarefirma bewertet werden, da die Softwarisierung von Autos die Zukunft sei, ein solider Rahmen fehlt.

Warum die Bewertung von Tesla als Softwareunternehmen nicht stichhaltig ist

Eine wichtige Aufgabe im Bereich Business Development und bei Bewertungen von Product-Market fit ist die Abschätzung von Verhalten und einem Ergebnis oder Zustand Wahrscheinlichkeiten zuordnen. So verbringen wir viel Zeit in Kundeprojekte mit genau diese Frage. Ist diese Annahme wahrscheinlich? Wie groß ist das Risiko bzw. die Chance, das Ergebnis zu sehen?

Nicht-lineare Effekte in vielen Ausprägungen sind uns als Generalisten natürlich gut bekannt. So z.B. Overshooting in unserem Bereich Global Macro, beim Thema Wachstum aber auch bei der Prognose und Bewertung von Entwicklungen und Trends. Phänomene wie lineares Fortschreiben oder psychologische Ankerpunkte sind bei Bewertungen im Vergleich zu anderen hier auch ein Faktor. Aber auch die Veränderung, wenn man von der Micro auf die Macroebene wechselt oder von einer Unit-Cost Betrachtung über Skalierung spricht. Dies bereitet aber vielen Menschen Probleme, was zu einer falschen Einordnung führt.

Wahrscheinlichkeiten und Effekte des Tragens von Masken 

Ein solches spannendes Phänomen möchten wir aus aktuellem Anlass hier berichten. Konkret geht es um die Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten der Risikoreduzierung durch das Tragen von Masken. Die Frage, die sich stellt, ist, wie sich das Risiko reduziert, wenn z.B. eine Person im Raum eine Maske trägt, alle anderen aber nicht. Dem Gegenüber was passiert, wenn alle eine Maske tragen.
Eine oft gehörte Meinung ist dazu, dass das Tragen einer Maske z.B. das Risiko um 25 % bei einem Träger reduziert. Also wird davon ausgegangen, dass wenn zwei Menschen eine Maske tragen und sich begegnen, die Reduktion des Risikos bei 25 % ist.

Dem ist aber nicht so: Wie Nasim Taleb, der Autor von Black Swan, ausführt ist die korrekte Zuordnung von Wahrscheinlichkeiten und das Berechnen des zusammengesetzten Effekts wichtig.
Einfach ausgedrückt: Da zwei Masken vorhanden sind, muss der Effekt entsprechend zweimal gewertet werden, was einen zusammengesetzte (compunded) Effekt ergibt. Mathematisch wird multipliziert.

Die Liste der Fehler bei der Bewertung des Effekts von Masken ist damit nicht zu Ende. Lassen wir also wieder den Experten Taleb sprechen.

Die aufgeführten Punkte von Nasim Taleb sind:
1) Fehler: den zusammengesetzten Effekte von Masken nicht zu kalkulieren 
2) Fehler: die Nichtlinearität der Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch virale Expositionen,
3) Fehler: fehlende Beweisen (für den Nutzen des Maskentragens) für das Fehlen von Beweisen (für den Nutzen des Maskentragens) zu halten
4) Fehler: Zu übersehen, dass die Menschen keine Regierungen brauchen, um Gesichtsschutz herzustellen: sie können ihren eigenen herstellen,
5) Fehler: Übersehen von starken statistischen Signalen,

Dies sind eine Reihe von guten Punkten, die uns aus der Praxis in diversen Ausprägungen gut bekannt sind.

Einsichten für die Debatte pro/contra Maske in Deutschland:

Diese statistischen/argumentativen Einsichten sind natürlich auch für die Maskendebatte in Deutschland interessant. Denn auch hier ist diese Wahrscheinlichkeitsbetrachtung vielen Menschen unbekannt. Und dieses Beispiel zeigt wiederum warum in einer globalen und vernetzten Welt mehrere Dimensionen der Analyse eine Rolle spielen. Einige Punkte mit Fokus auf Deutschland ausgeführt.

Die richtige Hierarchie der Argumentation

Für die Debatte in Deutschland - neben der Wahrscheinlichkeitsrechnung selbst - interessant ist insbesondere Punkt 3) der Liste. Gerne werden schnell diverse Argumente gegen Masken zitiert. Dabei wird aber oft dieser Analysefehler gemacht. Dabei ist die Argumentation durch einen weiteren Fakt, der über den Virus bekannt ist, leicht approximativ "überprüfbar". Aktueller Stand der Forschung ist, dass nicht nur der Virus alleine, sondern auch die Aussetzung, der sogenannte "virus load" eine Rolle spielt. Also erscheint es logisch, das jede Form der Verringerung der Dosis helfen kann.

Kontext von Argumenten

Taleb argumentiert gegen die offiziellen Stellen und Regierungsbehörden, für das Tragen einer Maske. Diese Konstellation ist genau andersherum als in Deutschland, wo die Gegner der Maske gegen die Behörden argumentieren. Dies zeigt wiederum, dass die Positionierung in der Anwendung, für die Argumente nicht unbedingt eine Rolle spielt, was in der medialen Debatte oft vergessen wird. Daran sieht man wie so oft, dass für eine Bewertung verschiedene Kontexte eine Rolle spielen, um für eine Analytik betrachtet werden sollten. Genau das ist unser kontextbezogener Anlass.

die negative Seite der politischen Reaktion

Auch wenn es dafür keinen Beweis gibt, gibt es dennoch viele Anhaltspunkte, dass die abwehrende Haltung der dt. Politik gegen Masken zu Beginn der Pandemie durch die mangelnde Verfügbarkeit von Masken motiviert war. Dementsprechend kam es zu Aussagen, das Masken nichts bringen. Doch so ein Schwenk ist für die Bevölkerung schwer nachzuvollziehen und liefert Munition. Für Beobachter der dt. Politik und die Auswirkungen auf die Wirtschaft ist diese Beobachtung zusätzlich interessant. Kann man doch so einen Einblick den Ablauf von politischen Prozessen gewinnen. 

Literatur:

The Masks Masquerade von Nassim Nicholas Taleb

Diskussion auf Twitter

HYPOTHESIS TESTING IN THE PRESENCE OF FALSE POSITIVES: THE FLAWS IN THE DANISH MASK STUDY

 

 

Yesterday the final announcement was made that Salesforce acquires Slack for 27bn USD. Marc Benioff is quoted to see "a marriage in heaven".

While the acquisition in my point of view is the best possible outcome for Slack, I have no longer an excuse to kick down the road this quick piece about Slack since long in the making. It addresses some key issues about the business model, the situation in the SaaS space and explains why an acquisition will be the best that can happen to Slack.

The case of Slack – worth a review for SaaS market and enterprise software observers

As the end of July always provided some quieter moments, even in time on Covid-19, I had the time to review some older client’s briefings and internal research papers. This brought a company on the desk again – Slack. When we discussed Slack the first time with clients, I got the question of why I was so picky on Slack with regard to the solution and the business model.

The particular reason is and was that Slack is the poster boy company for a number of trends in the SaaS space and in B2B software worthwhile discussing.

The overpromising solution

Discussing the case of Slack, one needs to remember the initial promise and context of the company. The problem to solve was bad email communication and replacing it with a much better tool for communication. This solution would be more efficient and time saving.
Context was the imminent success of social media networks and the strongly felt need to transfer the “new freedom of communication in the private to the enterprise space. Thus, it was a kind of consumer product for companies onboarding users for free. And it had the promise to be cooler than regular office tech for young professionals, mostly in the IT space.
In technology and consumer markets there is a golden rule – let users choose and follow. While this approach mostly right in most cases, Slack is a B2B product, not a consumer product.
Basically this context is the background for a number of really interesting stats and contradicting facts around Slack like a very loyal user base, low churn, but also slow Growth, slow adoption and monetization.

Overvalued with regard to the business case and its functionality

Therefore, the at the time verdict, like in July and today is – the solution and the company is

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